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MerkzettelSonnige Toskana statt trister Probekeller

Gitarrenunterricht = Arbeit? Dass man aber seinen musikalischen Horizont auch abwechslungsreich erweitern kann, das zeigt die Mediterranean Music School. Ihr Rezept: Sonne, gutes Essen und jede Menge Spaß.


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„Hard time here and everywhere you go...“ Sonderbare Klänge, die an diesem Augustmorgen über Olivenbäume und Weinreben schallen. Irgendjemand spielt „Hard Time Killin' Floor“ von Skip James, ein Song, der von den Coen-Brüdern für ihren Film O Brother, Where Art Thou? verwendet wurde. Das Lied entstand in den USA Anfang der 1930er, als die Große Depression herrschte. Wer spielt also in dieser wunderschönen Gegend, keine 30 Kilometer südöstlich der italienischen Stadt Florenz entfernt, gerade dieses Lied – fernab jeglichen Stresses und noch nichts von der kommenden Finanzkrise ahnend? Der Gitarrist heißt Paul Bennett. Er sitzt auf einer Bank in dem gepflegten Rosengarten des Guts Casanuova, wo er bei einem einwöchigen Bluesgitarrenkurs in der Toskana teilnimmt. „Blues bedeutet mir sehr viel“, sagt der 39Jährige, nachdem er seine Resonatorgitarre weggelegt hat. Aus seinem Fränkisch bildet sich ein leichter, amerikanischer Akzent heraus. „Für mich ist Blues die höchste Form der Kunst, die sich auch außerhalb der USA etabliert hat.“ Er schaut hinab ins Tal, wo die kleine Stadt Figline Valdarno, liegt.

Blues im Hawaiihemd

Durch seine Wurzeln hat Paul einen gewissen Bezug zum Blues, denn er stammt aus Louisiana. Über die Army kam er mit 17 nach Franken, hat sich dort niedergelassen und eine Familie gegründet. Sein Hobby hat er zudem zum Beruf gemacht: Er verdient sein Geld bei dem Instrumentenvertrieb Meinl als Gitarreneinsteller. Gut möglich, dass die eine oder andere Ibanez oder PRS, die beim Händler ausliegt, zuvor durch Pauls Hände ging und von ihm gecheckt wurde. Der jährliche Blueskurs in der Toskana wird von Rainer Wöffler geleitet. Sein Bluescafé erscheint seit Jahren in guitar. Paul ist Fan der Artikelserie und wollte Rainer immer schon mal kennenlernen. „Ich habe mich ganz spontan für diesen Kurs angemeldet.“ Paul steht auf und schlendert mit seinem Instrument zu dem nahegelegenen Seminarraum. In dem übersichtlichen Zimmer sitzen in einem Halbkreis bereits einige Kursteilnehmer. Mit dem Rücken zur Wand wartet Rainer Wöffler entspannt darauf, dass alle Gitarren gestimmt sind und es ruhig wird. Sein Markenzeichen sind knallbunte Hawaiihemden und wie man unschwer erkennen kann, hat er die einen oder anderen Teilnehmer mit seinem Stil bereits angesteckt. „Ich möchte“, beginnt er mit einer kräftigen Stimme, „den heutigen Morgen mit einem Klassiker beginnen: dem 'Rolling Stone Blues'. Die meisten wissen aber nicht, dass der nicht etwa Muddy Waters, sondern auf Robert Wilkins zurückgeht.“ Darauf schnappt er sich seine National und beginnt mit dem rotierenden Blueslauf.

Nicht nur konsumieren

Rainers Musikauswahl ist alles andere als universell. „Ich bin kein Freund von Plastikdosenmusik“, sagt Rainer im Anschluss an den Kurs. „Damit meine ich Musik, die man schon tausend Mal gehört hat und die geschmacks- und geruchsneutral daher kommt.“ Er macht eine kurze Pause. „Mir ist wichtig, dass man auch selbst Musik macht statt nur zu konsumieren.“ Ausschlaggebend für Rainers Blues-Wahn war ein Interview mit Rory Gallagher, in dem der Bluesrocker seine Lieblingsplatten – allesamt Bluesalben – vorgestellt hatte. Nachdem Rainer sich diese besorgt hatte, war es um ihn geschehen: Er war infiziert. „Die erste Bluesnummer, an die ich mich gewagt habe, war ,As the Crow Flies' von Gallagher“, erinnert sich der Gitarrenlehrer. Da es damals weder Zeitschriften noch Bücher mit Tabulaturen gab, versuchte er, die Töne herauszuhören. Zwei Jahre hat es gedauert, bis er es schließlich spielen konnte; die Gitarre war jedoch ganz anders gestimmt als bei Gallagher. „Die Tonlage war zwar richtig, aber ich fand schließlich heraus, dass ich ein viel komplizierteres Open Tuning gewählt hatte.“ Gebürtig stammt Rainer Wöffler aus dem Saarland. Der gelernte Kaufmann jobbte damals als Taxifahrer. Über die Zeit sagt er: „Nachts habe ich immer Taxistände angefahren, von denen ich wusste, dass dort nichts los war. In meinem Taxi konnte ich dann in Ruhe Gitarre üben.“

Sommerurlaub bestens geeignet

Ende der 1980er Jahre zog Rainer nach München und arbeitete zunächst in einem Instrumentenladen, bevor er begann, sein Geld als Gitarrenlehrer, Musiker und natürlich als guitar-Schreiberling zu verdienen. Und nun zieht es ihn jeden Sommer in die Toskana, um bei begeisterten Gitarreros den Blues im Blut zu wecken. Wenige Kilometer entfernt sitzt währenddessen Sebastian Banger in Voltera bei einem anderen Kurs. Er erinnert sich noch gut an die Gründung seiner Mediterranean Music School. „Die typischen Workshops in Gitarrenläden waren nicht das, was die Teilnehmer sich gewünscht hatten. Um sich Zeit für einen anständigen Kurs zu nehmen, würde sich der Sommerurlaub am besten eigenen.“ Somit war die Idee von der Mediterranean Music School geboren. Angefangen hat alles im Sommer 1999 mit den ersten vier Kursen auf Mallorca. Mittlerweile finden pro Jahr 20 Workshops in Italien und Frankreich statt, und zum eigentlichen Unterricht ist ein Rahmenprogramm mit Kochkursen und Weinproben hinzugekommen.

Hauptsächlich kommen Akustikgitarren zum Einsatz, doch Dozenten wie Peter Autschbach und Peter Fischer geben in sonniger Umgebung auch Unterricht für E-Gitarristen. Der Bluesworkshop in der Toskana findet bereits zum siebten Mal statt. „Der authentische Blues, seine Leidenschaft fürs Musikmachen: das alles macht Rainer Wöffler aus“, erklärt Sebastian. „Aber das Wichtigste ist seine gute Laune, ohne die eine solch positive Stimmung sicherlich nicht zustande käme.“

Entspannung auf der Terrasse

Derweil ist auf dem Gut der Casanuova die Mittagspause angebrochen. Da diese von den Hotelbesitzern Ulla und Thierry Besançon fest eingeplant ist, bemühen sich die Kursteilnehmer, mal für ein paar Stunden die Finger von Ihren Instrumenten zu lassen. So entspannt man sich lieber ein wenig auf der schattigen Terrasse. „Wenn man zu Hause immer alleine Gitarre spielt, hat man das Gefühl, man kann schon alles“, gesteht der 50jährige Gerald Pelz, nachdem er seinen Espresso getrunken hat. Er gehört zu der Gruppe der Teilnehmer, die jährlich dabei sind. Auf den Workshop wurde er durch seinen Bruder Reinhold aufmerksam, der ebenfalls teilnimmt. „Vor einigen Jahren hat er mich von diesem Blueskurs aus angerufen“, erinnert sich Gerald, „und ich habe eine ganze Viertelstunde per Telefon eine wahnsinnige Jam-Session mitverfolgt. Da wusste ich, dass ich von nun an auch dabei sein musste.“

Motivationsschübe

Noch vor einigen Jahren hättet Gerald nie geglaubt, dass er irgendwann komplizierte Fingerpicking-Stücke spielen könnte. „Die Motivation, so etwas zu spielen, hole ich mir heute bei Workshops wie diesem.“ Nach einem lehrreichen Nachmittag kommen alle zusammen. Zeit für das Abendessen. Auch hier kann man das gemeinsame Hobby nicht ausklammern. „Ich habe mir schon mal überlegt, ob ich die Kursteilnehmer nicht mal mit der Hacke aufs Feld schicken soll“, spaßt Rainer, „damit die mal etwas vom ursprünglichen Bluesgroove erleben können.“ Anschließend sagt er aber, dass den anwesenden Musikern dieser Urlaub voller Musik, Entspannung, gutem Essen und Spaß natürlich gegönnt sei. Doch was ist es dann, was Figline Valdarno in jenen Sommertagen ein 'Blue Mood' verleiht? „An der Landschaft kann es nicht liegen“, sagt Paul, als er die Toskana mit dem Mississippi-Delta, der Wiege des Blues, vergleicht. Er lächelt, als ihm schließlich doch noch eine Ähnlichkeit auffällt: „Was mich aber ein wenig an meine alte Heimat erinnert, ist die Hitze.“

Session mit Säge

Und während die Sonne hinter dem nächsten Weinberg verschwindet, hat der Erste schon seine Gitarre rausgeholt. Kurz darauf erschallen jedoch nicht nur zahlreiche Sechssaiter, sondern auch Mandolinen, ein Cajon, ein Waschbrett und sogar eine singende Säge.. Doch wenn spät in der Nacht der letzte Ton verhallt ist, dauert es nicht mehr lange, bis mit dem nächsten Morgen von Neuem Gitarrenklänge über Olivenbäume und Weinreben erschallen.
Marius von der Forst 

Der Veranstaltungsort

Mediterranean Music School

Jammen und Singen in der sonnigen Toskana. Die ausgesuchten Dozenten zählen zu den besten Gitarristen und Dozenten der Gitarren- und Gesangszene. Die Themen gehen von Jazz über Blues, Bossa, Klassik, Fingerstyle, E-Gitarre und Gesang.

Termine und weitere Informationen


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Anbieter

Mediterranean Music School

Mainzer Straße 143
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Telefon: +49 - (0)7144 - 5987
Telefax: +40 - (0)7144 - 982350

E-Mail: info@med-music-school.com
www.med-music-school.com

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